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04.09. - 09.09.2019 Interlaken Jungfrau-Marathon


04.09. Anreise

Vor drei Jahren hatte uns die 13 stündige, anstrengende Auto-Anreise in die Schweiz davon überzeugt, es mal ohne Auto mit der Deutschen Bahn zu probieren.
Als Berliner hat man in diesem Fall sogar eine tolle ICE-Zugverbindung durchgehend ab 10 Uhr vom Ostbahnhof, über Braunschweig und Frankfurt a.M. bis Interlaken und das in 10 Stunden.
Das Reisegepäck wurde auf das Wesentliche reduziert (ca. 17 kg/Person), so dass auch die Rückenmuskeln ein wenig Reisetraining bekamen.
Bis auf einen ungeplanten Zugwechsel in Basel, erwies sich diese Reisevariante - fast von Haustür zu Haustür - als sehr angenehm und (bei Frühbuchung) als bezahlbar. Die Versorgung im Zug durch das Personal direkt am Platz kosteten wir mit Freude aus ;)
In Interlaken wurden wir von herrlichem Sonnenschein begrüßt und das gemütliche Abendessen am Hotel schmeckte um so besser...

05.09. Schnuppertour

Wie es sich für ordentliche Sportler gehört, war für den ersten Tag das Warmlaufen eingeplant.
Also purzelte jeder um 7:30 Uhr aus den Federn und nach einer angenehmen Frühstücksrunde ging es an die Erkundung des Nahverkehrs in der Umgebung von Interlaken.
Die Buslinie 105 brachte uns nach Gsteigwiler, unseren Startpunkt in 640 Hm für das erste Bergtraining.
Unser Ziel war die Schynige Platte in 1983 Hm. Man hätte zwar auch mit der Bergbahn gemütlich hochfahren können, aber aus Erfahrung wussten wir, dass wir Flachlandbewohner Schwierigkeiten mit den Höhen haben würden.
Frohen Mutes ging es dann den Wanderweg entlang vier Stunden größtenteils bergauf. Der Geist und die Muskeln durften sich so richtig an die schöne Umgebung mit seiner wechselnden Natur, den zufriedenen Kühen und die steilen Abhänge gewöhnen.
Für den Bahnfreund Thomas war es natürlich ein besonderes Highlight teilweise entlang der Bahnstrecke zu wandern.
Um so näher wir dem Tagesziel kamen, um so mehr Regenwolken hüllten uns ein und raubten uns die Fernsicht. Aber bevor wir durchweicht werden konnten erreichten wir das Restaurant Schynige Platte und kehrten erstmal zur Stärkung ein. Als kulturelle Untermalung durften wir dabei einem kurzen Alphornkonzert lauschen.
Den anschließenden Versuch noch bis zum Oberberghorn (2069 Hm) aufzusteigen brachen wir bei ungemütlicher Wetterlage in 2013 Hm ab und inspizierten lieber die Station und den Zug der Bergeisenbahn.
Der einstündige 'Abstieg' mit der Bahn war sehr angenehm: man konnte Teile unserer Aufstiegsstrecke und Tunnelabschnitte begutachten.

Zurück in Interlaken wurde noch der Ort, insbesondere die Ausgabestelle der Laufunterlagen, erkundet. Dass auch ein netter Eisladen dabei getestet wurde, war reiner Zufall ;)


06.09. Wassertour

Für den Tag vor dem großen Laufereignis hatten wir uns dann doch auf eine weniger anstrengende Wanderung geeinigt.
Startpunkt war Giessbach See, zu dem uns die Fähre 'Jungfrau' - leider ohne ordentlichen Seegang ;) - ab Interlaken Ost brachte.
Die Mehrheit der Fahrgäste nahm in Giessbach die Zahnradbahn für den Aufstieg zum Hotel Giessbach mit seinem schönen Ausblick. Für die wenigen Wanderer war es so auf dem nachfolgenden Aufstiegsweg sehr übersichtlich und man konnte die herrlichen Giessbach-Wasserfälle in Ruhe genießen.
Bei Silke war jetzt schon zu merken, dass sie sich an die Höhen gewöhnt hatte und ein strammeres Tempo als am Vortag vorlegte. Der Fotograf hatte ab und zu Schwierigkeiten dran zu bleiben.
Entlang des Wanderwegs konnten wir wieder die wunderschöne Natur in den verschiedensten Facetten inhalieren. Unterbrochen wurde dieser Genuss nur ab und zu durch Fluglärm der Schweizer Armee.

Da wir die letzte Rückfahrt mit der Fähre um 16:51 Uhr nehmen wollten, mussten wir leider den gelplanten Aufstieg bis zum Hinterburgseeli im Ort Axalp abbrechen. Ab hier ging es dann nur noch bergab und man durfte sich wieder etwas wärmer anziehen.
Ca. 1,5 Stunden vor dem Endpunkt der Wanderung kehrten wir noch in das Bramisegg-Gasthaus ein, von wo wir einen schönen Ausblick auf den Brienzersee hatten. Der Versuch von Thomas, die restlichen 1,5 Stunden bis zur Färe wandernd zu schaffen, scheiterte kläglich an zwei schlagfertigen Damen, die sich perfekt ergänzten (Restaurant-Chefin + Silke). Sie schnatterten den Herren dermaßen zu, dass die verbleibende Zeit zu kurz wurde und wir den Bus für einen Teil der Strecke nehmen 'mussten'. Aber die letzte halbe Stunde blieb dann doch noch für den Abstieg am Wasserfall entlang.

Von Interlaken Ost ging es dann zu Fuß zur Startnummernausgabe auf der großen Wiese, wo auch am nächsten Tag der Start sein würde. Hier war auch schon der Nachwuchs auf der Kurzlaufstrecke unterwegs und freute sich auf die Medaillen.


07.09. Jungfrau-Marathon

An diesem Tag gab es statt ab 7 bereits ab 6 Uhr Frühstück im Hotel für die verrückten Läufer/innen. Also hieß es pünklich raus aus den Federn, schon mal zum Wetter passende Tagesausflugskleidung überwerfen und stärken.
Gegen 7:30 Uhr ging es dann mit gepacktem Zielbeutel mit der Wechselkleidung zum Startplatz. Wir reihten uns gleich beim Pacemaker für die 6 Stunden Zielzeit mit ein.
Pünktlich 8:30 Uhr ging es mit dem Startschuss für ca. 4000 Läufer/innen auf die Strecke. Die ersten 25 km waren eher flach (ca. 300 Hm insgesamt) und gingen entlang von Nebenstraßen und breiten Wanderwegen. Überraschend war, dass auch hier schon ein paar Läufer an leichten Anstiegen wanderten. Ob diese tatsächlich die maximale Zeit von 6,5 Stunden bis zum Ziel an der Kleinen Scheidegg schaffen würden?
Ab und zu ließ sich auch die Sonne etwas blicken, so dass der angedrohte Regentag doch ganz nett werden könnte.
Ab km 25 in Lauterbrunnen wurde es dann, wie angedroht, recht steil auf der Strecke. Die Mehrheit ging jetzt in einen zügigen Wanderschritt über. Erst ab km 28 in Wengen gab es kürzere Abschnitte von 500 bis 1000 m die man wieder joggen konnte - obwohl eine Teufelin gern häufiger an den Anstiegen gejoggt wäre ;)
Ab km 38 wurde die Strecke sehr schmal und steil, so dass man nur noch im Gänsemarsch den Berg hoch kam. Hier wünschte man sich tatsächlich alternative oder breitere Wege um in Schwung zu bleiben, da die Temperatur inzwischen von 10°C beim Start auf 5°C abgesunken war.
Am km 40,5 war dann endlich der höchste Punkt von 2200 Hm erreicht und man konnte auf dem Rest der Strecke wieder ein flotteres Tempo aufnehmen - mit kurzem Zwischenstopp an der schweizer Schokoladenausgabe. Nach 6:10h und ohne Schäden trudelten wir dann in's Ziel und freuten uns schon auf die Medaillen und die warme Wechselkleidung.

Für die Rückreise nach Interlaken war wieder Bahnfahrt (teilweise mit Zahnrad) angesagt. Allerdings wurde einem doch etwas Geduld beim Warten auf den Zug abverlangt, da es einfach zu viele Läufer/innen zu unserer Stoßzeit am Bahnhof waren. Es fing auch noch an zu Regnen und die Beine waren komischerweise lahm. Aber als man endlich einen Sitzplatz im Zug ergaunern konnte, war die Welt wieder in Ordnung und man konnte die Rückfahrt (mit zweimal umsteigen) problemlos ertragen.

Am Abend testeten wir dann das nach einem Wasserschaden wieder eröffnete Restaurant 'Bären'. Wir hatten zwar nur einen Tisch im überdachten Außenbereich, aber dank eines klassischen Heizstrahlers ließ es sich auch bei 10°C sehr gut aushalten und man konnte den Tag und die überraschenderweise verschmutzten Laufschuhe noch mal revue passieren lassen...


08.09. Rundreise

Nach dem Lauftag war eher ein entspannter Ausflug entlang des Thunersees angesagt. Also rauf auf's Schiff, dieses mal Firstclass, und ab nach Thun zur Schlossbesichtigung.
In Thun angekommen ging es zwar Richtung Schloss, aber wir blieben prompt bei ein paar Wasserakrobaten am Fluss Aare hängen, die dort Wellenreiten an einer Schleuse übten. Es war faszinierend, wie sie sich zuerst mit einem Seil in Position brachten und dann an der selben Position freihändig die (Dauer)Welle ausnutzten.

Auf dem weiteren Weg zum Schloss trafen wir noch auf eine Gruppe Stand-Up-Paddler, die Polo spielten. Das Spiel sah sehr anstrengend und lustig aus.

Nach einer Stärkung in einem Café am Fluss, ging es doch noch aufwärts zum Schloss. Allerdings reichte uns ein kurzer Rundgang - ohne Rittersaal - und wir schnappten uns lieber den nächsten Bus nach Interlaken.

Da wir noch ein wenig Zeit bis zum Abendessen hatten, wurden mal eben die Wandersachen ausgegraben und noch ein kleiner Abschiedsaufstieg von Unterseen (580 Hm) zum Harder Kulm (1322 Hm) unternommen.
Für den Abstieg gönnten wir uns aber die beinschonende Variante der Harder Kulm - Zahnradbahn mit anschließender 20 Minuten Wanderung entlang der Aare zum Startpunkt.


09.09. Rückfahrt

Zurück in den Alltag, hieß es am Montagmorgen und prompt ließ sich auch die Sonne wieder blicken.
Aber vorher wurden noch kleine Naschereien, wie Marathon-Füße und Reiseverpflegung beim Bäcker Mohler eingesackt und so die letzten Franken unter die Leute gebracht.
Um 10:05 Uhr nahmen wir wieder unsere Stammplätze im ICE nach Berlin ein und durften dieses mal ohne umsteigen durchfahren und von den Schweizer Bergwanderungen träumen...